Chronik

Bereits im Jahre 1903 gab es erste Bestrebungen einen Verein zu gründen, um gemeinsam zu musizieren und den Proben durch Auftritte einen offiziellen Part hinzuzufügen. Im Jahr 1904 war es dann so weit und fünf „musikliebende, sangeskundige“ (Nikolaus Fell, Michael Greif, Michael Kramp, Johann Maximini und ihr Dirigent Nikolaus Feith) gründeten den Musikverein „Lyra“ 1904 Ayl.

Die Musiker betrieben die Musik hobbymäßig und gingen alle weiter ihrer schweren  Berufsarbeit nach: Alle Musiker waren im Winzerberuf tätig - geprobt wurde in einer  Küferwerkstatt. Im Rahmen der Dorfkirmes (August 1904) bekamen sie Gelegenheit  erstmals ihr musikalisches Können unter Beweis zu stellen: Man spielte Tanzmusik  auf diesem Fest und Jung und Alt waren begeistert. Der erste Schritt war geschafft:  Man wurde im eigenen Ort akzeptiert. Nach und nach wuchs das musikalische Interesse der Ayler und der Verein vergrößerte sich, sodass man zwischen 1910 und 1914 dem Verein noch einen Spielmannszug unter der Leitung von Tambourmajor Anton Linden anschloss, der auch gleichzeitig Ausbilder dieser Gruppe war.

Das erste Vereinsfoto stammt aus dem Jahre 1906 und zeigt bereits 17 Männer, die sich der Musik verschrieben hatten. Das Foto zeigt, dass die verschiedenen Blechregister bereits gut besetzt waren, man also in der Lage war verschiedene Stücke eines bestimmten Niveaus spielen zu können.

Zwischenzeitlich wanderte der Dirigentenstab an Johann Rommelfangen, der weiter seine Aktiven musikalisch schulte, damit man im Rahmen von kirchlichen und weltlichen Festen auftreten konnte um sich einen Namen zu machen. Man probte kontinuierlich weiter, bis es zu einem harten Einschnitt in den Aktivitäten kam: Der 1.Weltkrieg verhinderte vorerst die weitere musikalische Entwicklung. Zwischen 1914 und 1918 ruhte die Vereinstätigkeit, denn es wurden alle Mitglieder eingezogen.

Einer der Musiker kehrte nicht mehr aus dem Krieg zurück, die anderen aber begannen ihr früheres Werk wieder zu beleben. Zum Glück waren die Instrumente und Noten teilweise erhalten geblieben, sodass man weiter musizieren konnte ohne komplett von vorne anfangen zu müssen. Der Verein war noch jung und das Interesse an ihm innerhalb des Ortes mittlerweile sehr groß und auch die eigene Freude am Musizieren waren einige der Gründe, um wieder an die Arbeit zu gehen. Im Jahre 1920 trat man dem neugegründeten Kreismusikerverband Saarburg bei.

In der wirtschaftlich schweren Zeit der 20er Jahre finanzierte man die benötigten Instrumente aus den geringen Einnahmen aus Tanzmusikauftritten und geringen Eigenmitteln. Man erreichte sogar, dass das zweite Verbandfest des Kreismusikerverbandes Saarburg in Ayl ausgerichtet wurde (1921), was zusätzliche Einnahmen brachte. Hier erreichte man auch, dass man über die Grenzen des Ortes hinaus Ansehen erlangte und zu Auftritten eingeladen wurde.

Die Zahl der aktiven Musiker stieg in diesen Nachkriegsjahren bis auf 25 an und wuchs weiterhin stetig, denn der Verein wurde immer mehr zu einem wichtigen kulturellen Träger in der Ortsgemeinde Ayl.

Die musikalische Tätigkeit musste jedoch wieder unterbrochen werden. Diesmal verhinderte der 2.Weltkrieg weitere Vereinstätigkeiten. Die Mitglieder wurden überwiegend zum Wehrdienst eingezogen und etwa ein Drittel kehrte nicht mehr zurück. Viele Instrumente und fast das gesamte Notenmaterial waren verloren gegangen, sodass es sehr problematisch erschien, die Tätigkeiten nochmals aufzunehmen. Trotzdem wagte Johann Rommelfangen als Dirigent 1946 das schier Unmögliche und begann, unterstützt vom Vorsitzenden Mathias Dostert, den Verein wieder zu beleben. Viele Musiker hatten Jahre lang kein Instrument mehr in den Händen gehalten; man musste von vorne anfangen und gemeinsam mit den neu dazustoßenden Jungen den Umgang mit den Instrumenten von Null an wiedererlernen. Ein mühseliges Unternehmen, das die Musiker jedoch in Kauf nahmen und ihre musikalischen Fähigkeiten wieder soweit verbesserten, dass man zwei Jahre später wieder in der Öffentlichkeit spielen konnte.

Ein neuer Schritt in der Vereinsgeschichte war der Beginn der Jugendarbeit, denn in dieser Wiederaufbauphase nahm es Johann Schons (auch späterer Dirigent) in die Hand, den jugendlichen Neumusikern unter die Arme zu greifen und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiter zu entwickeln. Der Verein wuchs immer weiter und sein musikalisches Niveau steigerte sich.

In der Folgezeit übten Johann Junk, Peter Kramp und Anton Kramp das Amt des 1. Vorsitzenden aus. Dirigent war von 1952 bis 1967 Johann Schons.

1957 wurde eine internationale Partnerschaft mit den Musikfreunden der „Fanfare Sint Lambertus“ aus Gemonde/Niederlande begründet. Nach einem ersten Besuch der niederländischen Gäste in Ayl fand in 1958 der erste Gegenbesuch in Gemonde statt.

Diese Partnerschaft konnte bis heute aufrecht erhalten werden. Beide Vereine besuchen sich regelmäßig gegenseitig z.B. anlässlich von Jubiläumsfesten.

Im Jahre 1964 nahm der Musikverein am Festzug anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt Saarburg teil.

Ende der 60er Jahre übernahm Paul Rommelfangen den Dirigentenstab und 1973 übernahm Albert Rauls den Vorsitz über den Verein.

Im gleichen Jahr trat der Verein dem Kreismusikerverband Trier-Saarburg und damit auch dem Landesmusikverband Rheinland-Pfalz bei. Auch fand ein Vereinsausflug an den Bodensee statt. Der Ausflug des Jahres 1974 führte sogar nach Meran/Südtirol.

1976 wurden neue Uniformen angeschafft: grüne Westen und schwarze Hosen, später folgen graue Jacken.

Als es dann 1978 zu einem Dirigentenwechsel kam, gab es wiederum eine Neuerung: Unter Werner Rommelfangen, der den Dirigentenstab von seinem Vater übernommen hatte, beschloss man erstmals Mädchen in den Verein aufzunehmen und auch ihnen eine musikalische Ausbildung zu kommen zu lassen.

Auch die Musiker im großen Verein wurden unter seinem Dirigat weiter geschult, sodass man hohes musikalisches Niveau bei verschiedenen Wertungsspielen des Kreises beweisen konnte, z.B. 1983 in Konz-Oberemmel als man mit der Note „Sehr gut“ in der Mittelstufe ein beachtenswertes Ergebnis erzielte.

Seit Anfang der 80er Jahre gibt es die jährlichen Konzerte um der Öffentlichkeit zu präsentieren, wie die musikalische Entwicklung des Vereines voranschreitet. Im Jahre 1986 wurden die Konzerte dann vom Jugendheim in die Pfarrkirche verlegt.

1988 konnte der Verein am Landesmusikfest in Betzdorf teilnehmen.

Das Interesse am Klangkörper bei den Zuhörern wuchs und das Niveau konnte weiter erhöht werden, sodass man 1991 in die Stadthalle nach Saarburg ausweichen musste, um möglichst vielen Zuhörern den Besuch des jährlichen Konzertes zu ermöglichen. Dies wurde zur Tradition, denn die Fangemeinde wuchs weiter, sodass auch heute die Konzerte in Saarburg stattfinden.

1992 übernahm Heinz Pistorius das Amt des 1. Vorsitzenden.

Das Interesse am Verein und seiner Musik kam sogar dem Schützenverein in Dormagen zu Ohren, sodass man ab 1992 mehrfach beim dortigen Schützenfest das musikalische Können unter Beweis stellen durfte.

1995 gab es wiederum eine Besonderheit, denn es wurde ein Gemeinschaftskonzert mit der Stadtkapelle Saarbrücken in der Stadthalle Saarburg veranstaltet: Unter dem Wahlspruch „Musik kennt keine Grenzen“ spielten die beiden Vereine vor ausverkaufter Halle. Die Vereine spielten erst einzeln, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, bevor beide Orchester gemeinsam den Abschlussmarsch spielten. Es heißt, die Bühne damals wäre eigentlich zu klein gewesen für die beiden großen Klangkörper, aber man schaffte es gemeinsam und bewies, dass zwei unterschiedliche Vereine auch in der Lage sein können, gemeinsam etwas zu erreichen zu stellen.

1997 fand ein ähnliches Gemeinschaftskonzert mit den Musikfreunden aus Gemonde, ebenfalls in der Stadthalle in Saarburg statt. Anlass war das 40jährige Bestehen der internationalen Freundschaft zwischen den beiden Vereinen.

Eine musikalische Bestleistung vollbrachte der Verein dann beim Wertungsspielen des Landesmusikverbandes in Wittlich 1996, als man diesmal in der Oberstufe die Note „Sehr gut“ bekam. Werner Rommelfangen war es gelungen, das musikalische Niveau der Musiker noch weiter zu erhöhen, was nur möglich war, weil alle Musiker, egal welcher Altersstufe, zusammenarbeiteten.

Wegen der guten Resonanz des Dormagener Schützenfestes fuhr man 1996 zum Schützenfest in Kapellen/Grevenbroich. Der Verein wurde bekannt sowohl für gute Unterhaltungsmusik für alle Alterstufen als auch für gute konzertante Stücke. Schließlich wirkte man im selben Jahr sogar bei der Ton-Cassetten-Aufnahme „Chor- und Volksmusik in der Verbandsgemeinde Saarburg“ mit.

1998 gab es einen Dirigentenwechsel und Emil Sirakov übernahm die Leitung des Vereins. Auch er hielt das musikalische Niveau hoch und forderte die Musiker als auch die Jugend.

Im selben Jahr konnte man beim Rheinland-Pfalz-Tag in Saarburg als einer der wenigen Vertreter des Kreises Trier- Saarburg sein Können unter Beweis stellen. Man bekam soviel positive Kritik, dass der Verein im Jahre 2005 gebeten wurde, noch mal für den Kreis Trier-Saarburg anzutreten und so reiste man am 12. Juni 2005 erneut zu diesem Landesfest nach Bad Ems. Besonders gewürdigt wurde hier das gute Marschieren in Formation.

Seit dem Jahre 2000 lag der Vorsitz über den Verein bei Andreas Schons, der diese Funktion 2004 an Stefan Maximini übergab.

In 2004 konnte der Musikverein sein 100jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass wurde ihm die „Pro Musica-Plakette“ durch den rheinland-pfälzischen Staatsminister Zöllner verliehen.

Im Rahmen des Jahreskonzertes 2002 fand der erste Auftritt des neu gebildeten Jugendorchesters unter der Leitung von Claudia Maximini statt. Aufgrund von Nachwuchs-Problemen musste das Jugendorchester seine Tätigkeit in 2010 zunächst einstellen.

Nach der Übernahme des Dirigentenstabes durch Bernd Wege (2008) konnte der Verein beim LMV-Wertungsspielen 2011 in Morbach das Prädikat „Sehr gut“ in der Stufe 4 (frühere Oberstufe) erringen.

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